Feuerwehrübung am Mittwochabend im Bildungszentrum der Bundesfinanzverwaltung Plessow: Im achten Geschoss eines Wohnheimgebäudes brennt ein Zimmer. Der Alarm wird ausgelöst und die Wohnheimbewohner verlassen das Gebäude zum zentralen Sammelplatz. Bis auf zwei: Da die Tür des brennenden Zimmers nicht richtig verschlossen ist, dringt dicker Rauch in den Flur. Die beiden Bewohner des Nachbarzimmers trauen sich nicht in den Flur und winken aus dem Fenster um Hilfe. Die Auszubildenden spielen ihre Rolle gut, der Rauch wird freilich von einer Nebelmaschine erzeugt.
Ein Feuer gibt es zum Glück nicht. Schon fünf Minuten nach der Alarmmeldung trifft die Plessower Feuerwehr mit einem Kleinlöschfahrzeug ein. Nach 14 Minuten sind die Signalhörner der Werderaner Feuerwehr zu hören. Wenig später sind sämtliche Feuerwehren der Stadt Werder (Havel) am Einsatzort eingetroffen. Auch wenn bald klar ist, dass es sich um ein Übung handelt, wird das Szenario nah an der Realität durchgespielt. Feuerwehrkräfte mit Atemschutzmasken befreien die eingeschlossenen Jugendlichen aus dem Zimmer. Zur Drehleiter wird ein Löschwasseranschluss gelegt, zwei mit Atemschutz ausgestattete Feuerwehrleute werden im Korb hinaufgefahren. Wasser marsch, heißt es dann. Das Wasser wird allerdings nur aufs Gebäudedach gespritzt. Ein Löschtrupp beginnt parallel, das Haus zu durchkämmen. Ist eventuell doch noch jemand drin? Inzwischen gibt es hier auch Auszubildende, die gehandicapt sind. Aber alles ist leer. Auch der „Brand“ ist bald gelöscht. Die gespielte Gefahr ist vorüber. Das Bildungszentrum nutzte den Tag für eine Brandschutzeinweisung der neuen Auszubildenden. Der Rettungsdienst Promedica war in die Übung eingebunden. Die anderthalb Stunden wurden von der Feuerwehr auch genutzt, um eine Löschwasserentnahme aus einem offenen Gewässer zu trainieren. Feuerwehrleute legten in wenigen Minuten Trockenleitungen von der Einsatzstelle zum Ufer des Plessower Sees, wo eine Tragkraftspritze angeschlossen wurde. Das überschüssige Wasser bildete eine beeindruckende Fontäne über dem See.
Alle sieben Ortsfeuerwehren waren an dem Brandeinsatz beteiligt, die der stellvertretende Stadtwehrführer Sebastian Schenk vorbreitet und geleitet hat. Insgesamt rund 60 Kameraden Feuerwehrleute mit zwölf Fahrzeugen und umfangreicher Technik waren beteiligt. „Im Ernstfall geht es bei einem solchen Einsatz darum, Menschenleben und Sachwerte zu retten“, so der stellvertretende Stadtwehrführer Stephan Kranig nach der Übung. Mit dem Ergebnis zeigte er sich zufrieden. Abläufe und die Koordination von Einsatzkräften und Technik konnten trainiert werden. Es seien Erkenntnisse gewonnen worden, die nützlich werden können.
Das galt im Kleinen auch für das Zeltlager der Jugendfeuerwehren von Werder, das am Wochenende in Plötzin stattgefunden hat. Insgesamt hatten daran rund 70 Jugendliche teilgenommen. Unter anderem konnten sie im Stationsbetrieb die „Kinder- und Jugendflamme“ ablegen - ein Leistungsnachweis, der zum Start einer Feuerwehrlaufbahn dienlich sein kann.
Foto: Stadt Werder (Havel)