Das Planfeststellungsverfahren für die beiden Bahnunterführungen am Bahnhof Werder (Havel) soll im ersten Quartal 2022 beginnen. Darüber informierte der Dezernatsleiter Planung West des Landesbetriebs Straßenwesen, Frank Schmidt, am Mittwochabend den Bauausschuss der Werderaner Stadtverordnetenversammlung. Seinen Angaben zufolge soll mit der Erarbeitung der Planfeststellungsunterlagen im kommenden Jahr begonnen werden.
Nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens, in dem das Baurecht geschaffen wird, soll dann zunächst mit dem Bau eines Tunnels für Fußgänger und Radfahrer im unmittelbaren Bahnhofsbereich begonnen werden. Frank Schmidt kann sich einen möglichen Baubeginn im Jahr 2024 vorstellen. Nach dem Tunnel für Fußgänger und Radfahrer könnte der Fahrzeugtunnel gebaut werden, der in der jetzigen Achse der L90 entstehen soll. Die Bauzeit wird Frank Schmidt zufolge etwa drei Jahre betragen. Während die Rahmendaten für den 6,50 Meter breiten Fahrzeugtunnel, an dessen Seiten es jeweils einspurige Erschließungsstraßen für die Anlieger geben wird, seit längerem feststehen, nehmen jetzt auch die Vorplanungen für das Tunnelbauwerk im Bahnhofsbereich Gestalt an. Hier wird Bereiche für Radfahrer, Fußgänger und Bahnreisende geben. Die nördliche Fahrradrampe wird zu einem neuen Radweg zur L 90 führen, die südliche auf den Bahnhofsvorplatz. Der wird für die unterschiedlichen Nutzungen – Fußgänger, Kraftfahrer, Parkplatz, Taxi, Busse und eben Radfahrer – völlig neu gestaltet werden, zumal die regiobus Potsdam Mittelmark seit einiger Zeit zusätzlichen Platzbedarf für die dichteren Takte des powerbus angemeldet hat. Voraussichtlich wird ein weiteres Parkhaus auf dem Bahnhofsvorplatz benötigt, auf dessen Erdgeschossebene dann Fahrräder und Busse stehen würden.
Der Bahnübergang in Werder ist laut Landesangaben der am stärksten frequentierte Bahnübergang im Landesstraßenbereich. Zuletzt hatten Abstimmungsprobleme mit der Deutschen Bahn AG das seit mehr als elf Jahren geplante Projekt verzögert. Zwischen Brandenburgs Verkehrsministerin Kathrin Schneider und Bürgermeisterin Manuela Saß wurde deshalb vor einem Jahr vereinbart, dass nunmehr die Stadt Werder die Baulastträgerschaft für den Fuß- und Radwegtunnel am Bahnhof übernehmen wird. Das Land kann den Bau auf diese Weise mit Fördermitteln unterstützen, Auch wird die Stadt bei den Planungen für die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes vom Land unterstützt. Für den geplanten Kraftfahrzeugtunnel im Verlauf der L90 bleibt es bei der gesetzlichen Drittelfinanzierung von Land, Bund und Bahn. Werders 1. Beigeordneter Christian Große forderte nach der Sitzung die neue Landesregierung auf, den dringenden Bedarf zu erkennen und sich energisch zum Tunnelprojekt zu bekennen. „Auch wenn ich die Hürden sehe, wünsche ich mir, dass mit dem Planfeststellungsverfahren schneller begonnen werden kann“, so Christian Große.
Übersichtsplan als PDF-Dukument: Präsentation-Tunnelprojekt.pdf