Innenminister Ralf Holzschuher informierte die Bürger zum geplanten Flüchtlingsheim- Die Mensa des Oberstufenzentrums Werder war gut gefüllt. In einem Einführungsvortrag informierte der Leiter der Ausländerbehörde Frank Nürnberger über die Situation der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt. Sie ist an ihrer Kapazitätsgrenze und es werden dringend Lösungen gesucht, um diese Situation zu entschärfen.
Unter anderem sei auch die Nutzung einer ehemaligen Bundeswehrkaserne in Doberlug-Kirchheim in Prüfung. Die Möglichkeit der Nutzung der ehemaligen Kaserne ist erst einmal ein Rettungsanker, aber keine Dauerlösung. In Planung sei nur eine vorübergehende Nutzung bis andere, bessere Möglichkeiten gefunden sind. Auch stellt der Leiter der Ausländerbehörde in seinem Vortrag die gegenwärtig kritische Situation der steten Zunahme der Flüchtlinge dar.
Der Glindower Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm kritisierte die Informationspolitik der Landesregierung. Er mahnte vor allem an, dass er zuerst mit Fragen der Bürger konfrontiert war, aber selbst viele offfene Fragen habe. Er habe, außer der telefonischen Inkenntnissetzung durch die Werderaner Bürgermeisterin Manuela Saß an einem Freitagnachmittag keine weiteren Informationen zur geplanten Einrichtung des Flüchtlingsheimes. Er fühlte sich als Ortsvorsteher von der Landesregierung allein gelassen.
Anwohner bringen ihre Einwände zum Vorhaben zum Ausdruck. Das Areal liegt inmitten des Gewerbegebietes Ferch. Die Gewerbetreibendem befürchten Einschränkungen bei der Ausübung ihrer Gewerbe. Direkt nebenan befindet sich ein Abschleppdienst und eine Autoverwertung,Fruchthof, Baubetrieb, Tischlerei sowie ein Fleischereibetrieb. Viele Bürger sprechen sich gegen eine Unterbringung von Flüchtlingen im Gewerbegebiet aus. Auf dem Gelände gibt es gerade für die zu erwartenden Kinder keine Spielplätze. Auch verstoße die Unterbringung im Gewerbegebiet gegen gesetzliche Regelungen. Anwohner mahnen an, dass zwar das Kasernengelände auf der Gemarkung Ferch liegt, aber Ferch weit weg ist. Direkt betroffen ist der Werderaner Ortsteil Glindow, denn nur die Breite der Petzower Straße trennt das angrenzende Wohngebiet vom dem geplanten Flüchtlingsheim. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist nur insoweit gegeben, dass in der Woche stündlich ein Bus in Richtung Werder und zurück verkehrt. Auch seien die Busse gerade in der Schulzeit überfüllt, sodaß so manches Schulkind aus dieser Wohngegend Angst davor habe, den Ausstieg an der Haltestelle rechtzeitig zu schaffen. Die Anwohner würden eine Verschärfung der Situation befürchten, da die Flüchtlinge ebenfalls den öffentlichen Nahverkehr nutzen werden. Auch gibt es in der Petzower Straße sowie im angrenzenden Wohngebiet keine Straßenbeleuchtung. Man befürchte, dass die teileingezogene Petzower Straße wieder für den Lieferverkehr geöffnet werde, so eine Anwohnerin. Auch die Sorge um die eigene Sicherheit, um das Eigentum wurde zum Ausdruck gebracht. "Die Polizeidienststelle in Werder sei rund um die Uhr besetzt und die Erfahrung aus Eisenhüttenstadt sagt, dass es prozentual keine Zunahme der Kriminalitätsrate gegeben hat. Für die fehlende Beleuchtung könne man ja an die Flüchtlinge Taschenlampen ausgeben. Die Versorgung erfolge über die südlich des Geländes verlaufende Gewerbestraße", versuchte der Veranstalter die Anwohner zu beruhigen.
Neben der Kritik wurde von einigen Bürgern auch der Wunsch geäußert, den Flüchtlingen zu helfen. Ein Netzwerk zur Organisation der Hilfe sei in Caputh gegründet worden. Man brauche Ansprechpartner.