Werders Freiwillige Feuerwehren haben in den vergangenen Tagen die Löscheinsätze bei den Großbränden in Treuenbrietzen und Beelitz massiv unterstützt – und sind teilweise immer noch vor Ort. Darüber informiert Werders Stadtbrandmeister Sebastian Schenk. Seine "Feuertaufe" erlebte dabei das Waldbrandbekämpfungsfahrzeug der Töplitzer Feuerwehr, das erst im März in Betrieb genommen wurde. Der 18 Tonnen schwere Allradler fasst 4600 Liter Wasser und basiert auf einem Modell der traditionsreichen Fahrzeugschmiede Tatra.
Ein weiteres Tanklöschfahrzeug aus Glindow sowie ein Tanklöschfahrzeug und ein Löschfahrzeug aus Werder Werder (Havel) waren bei den beiden Großbränden ebenfalls im Einsatz, so Sebastian Schenk. Insgesamt seien 45 Kameraden aus Werders Löschzügen beteiligt gewesen – und sind es teilweise noch.
Sebastian Schenk redet von teilweise brenzligen Situationen am Wochenende, die gerade auch beim Baumwipfelbrand in Beelitz bei Windgeschwindigkeiten von 50 km/h entstanden sind. "Das Feuer ist ja nicht viel langsamer. Da gab es für unsere Leute einmal eine Lage, in der sie fluchtartig ins Fahrzeug mussten, um einen Einsatzort zu verlassen." Ohne den rettenden Regen am Montagmorgen hätte sich die Situation dort noch deutlich verschärft, ist er sich sicher.
Bürgermeisterin Manuela Saß dankte den Feuerwehrleuten für die Bereitschaft, Nachbarn in einer solchen Sondersituation zu helfen. "Solche Großbrände bei Hitze und heftigen Windböen – das ist eine Risiko, auf das ein Feuerwehrmann auch gut verzichten kann“, sagte sie. „Ich bin froh, dass alle gesund zurückgekehrt sind." Die Bürgermeisterin dankte auch den Familien der Feuerwehrleute und Werderaner Unternehmen wie dem Edeka-Markt Schneider oder dem Colonialcafé, die sich ohne viel Aufhebens an der Versorgung der Mannschaften beteiligt hatten.
Die Bürgermeisterin selbst hatte am Sonntag Landrat Marko Köhler die Hilfe der Stadt Werder (Havel), zum Beispiel für den Fall weiterer Evakuierungsmaßnahmen, angeboten. Sie hatte bei dem Anruf gleich Ministerpräsident Dietmar Woidke am Telefon, der mit dem Landrat unterwegs gewesen war und sich bei der Bürgermeisterin bedankte. Die Einsatzleitung des Landkreises war von zwei erfahrenen Feuerwehrleuten aus Werder ebenfalls unterstützt worden.
Werders Stadtwehrführer Sebastian Schenk rechnet damit, dass Großbrände bei zunehmender Hitze und Trockenheit in den kommenden Jahren ein Thema in der Region bleiben werden. Neben den langfristig avisierten Änderungen der Waldstruktur sieht er kurzfristig die Notwendigkeit für Schutzmaßnahmen.
Aus seiner Sicht müssten sehr breite Waldbrandschutzstreifen, vor allem im Bereich von Ortslagen, eingerichtet werden, um ein Übergreifen der Flammen auf Siedlungsbereiche zu verhindern und den Feuerwehren die Brandbekämpfung zu vereinfachen. Solche lichten Flächen könnten wie Blühwiesen dem Naturschutz dienen oder für die Schafzucht genutzt werden. "Der Waldumbau dauert zu lange. Beelitz hat am Sonntag gezeigt, dass wir so viel Zeit nicht haben."