Als Vorbote der Sanierung des Brauchwasserwerks in Glindow hat im Herbst der praktische Teil eines Wissenschaftsprojektes zur effizienteren Bewässerung der Obstplantagen begonnen. Professor Niels Schütze vom Institut für Hydrologie und Meteorologie der Technischen Universität Dresden hat dafür mit Kollegen 100 Sensoren auf der Glindower Platte installiert.
Die Sensoren auf einer Versuchsfläche der Havelfrucht GmbH werden für verschieden Höhen- und Sonnenlagen Daten über Temperatur und Luftfeuchte an einen Server liefern - von Plantagen, auf denen Apfel-, Kirsch- und Sanddornkulturen wachsen. Drei Klimastationen auf den Standorten auf der Glindower Platte dienen als lokale Referenzstationen. Die hier gemessenen Daten können dann mit den regionalen Stationen des Deutschen Wetterdienst abgeglichen werden und sollen in einem späteren Schritt einer Skalierung der Forschungsergebnisse auf die Region dienen.
Ab März 2023 werden schließlich als dritter Baustein noch Daten über die Bodenfeuchte und das Bodenwasserpotential hinzukommen. Sie werden von zwei Standorten auf der Glindower Platte geliefert, an denen Bodenwasserstationen in verschiedenen Bodentiefen installiert werden. „So entsteht ein umfassendes Bild der Interaktionen zwischen Pflanzen, Boden und Atmosphäre, aus dem sich konkret der hochaufgelöste Wasserbedarf der verschiedenen Obstanbaufelder ergibt“, so Prof. Schütze. „Das wird eine wassersparende und nachhaltige Bewässerung ermöglichen.“ Auf dieser Basis könne dann auch die aktuelle Wasserbedarfsanforderung an das Brauchwasserwerk berechnet werden.
„Das Projekt dient dem dringenden Schutz der Wasserressourcen in Zeiten des Klimawandels“, so Niels Schütze. „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Brauchwasserversorgung im Kontext zu dem Sanierungsprojekt und unter den Vorzeichen klimatischer Veränderungen deutlich zu optimieren", ergänzt Projektleiter Stefan Marten von der Stadtverwaltung Werder (Havel).
Die beste Form und Menge der Wassergabe sollen ebenso ermittelt werden wie der optimale Bewässerungsintervall bei verschiedenen Witterungsverhältnissen. Zugleich werde damit eine Voraussetzung für eine effiziente Frostschutzberegnung auf der Glindower Platte geschaffen, so Stefan Marten. Die Erkenntnisse aus dem vom Land Brandenburg geförderten Wissenschaftsprojekt sollen für andere Obstlagen verallgemeinert werden. In einem weiteren Projekt könnten die Ergebnisse in einen Bewässerungsatlas oder eine Bewässerungsapp für den Obstbau überführt werden.
Foto, Stadt Werder (Havel) hkx: Dr. Franz Lennartz, beteiligter Wissenschaftler, bei der Sensorinstallation