Seit 30 Jahren ist die Apotheke ein fester Bestandteil des Ortskerns von Glindow und eine verlässliche Anlaufstelle für Gesundheit, Beratung und persönliche Betreuung. Zum Jubiläum blicken wir gemeinsam mit der Inhaberin Julia Procopius auf wichtige Meilensteine, aktuelle Herausforderungen und die Zukunft der Apotheke vor Ort.
Rückblick: Welche Meilensteine haben die Obstland-Apotheke in den letzten 30 Jahren besonders geprägt?
Rückblickend war die Eröffnung des Sanitätshauses nebenan ein wichtiger Meilenstein. Dadurch können wir insbesondere auf dem Land deutlich mehr Kundinnen und Kunden mit dringend benötigten Hilfsmitteln versorgen – von Inkontinenzprodukten über Epithesen bis hin zu Pflegehilfsmitteln. Die Menschen kommen gerne zu uns, weil sie hier Ansprechpartner vor Ort haben, gerade auch nach Krankenhausentlassungen oder anderen krankheitsbedingten Einschnitten. Wir sind einfach da und können nun noch breiter unterstützen.
Ein weiterer bedeutender Schritt war für mich persönlich die Übernahme der Apotheke am 1. Januar 2019 von Frau Dr. Heinevetter. Diesen Schritt habe ich nie bereut, und ich würde ihn jederzeit wieder gehen – auch wenn die Situation auf dem Apothekenmarkt derzeit sehr angespannt ist.
Wandel der Branche: Welche Entwicklungen im Apothekenwesen haben Sie persönlich am stärksten beeinflusst?
Der Schritt in die Rolle der Chefin war für mich definitiv herausfordernd – besonders, wenn man zuvor viele Jahre Teil des Teams war. Plötzlich muss man Entscheidungen klar kommunizieren, Gespräche über Kündigungen führen und sich in schwierigen Situationen durchsetzen. In all diesen Bereichen musste und muss ich mich weiterentwickeln, dieser Prozess wird auch weiterhin andauern.
Stark beeinflusst hat mich außerdem die seit Jahren unzureichende Vergütung im Apothekenwesen. Während die Betriebskosten unaufhörlich steigen, bleiben zentrale Vergütungsbestandteile nahezu unverändert. So beträgt der Fixzuschlag pro verschreibungspflichtigem Medikament seit 2013 weiterhin 8,35 Euro. Auch der variable Vergütungsanteil – der prozentuale Zuschlag von 3 Prozent auf den Apothekeneinkaufspreis – wurde seit 2004 nicht angepasst. Zusätzlich wurde der Kassenabschlag im Jahr 2023 zeitweise von 2,00 Euro angehoben, was das Honorar weiter reduzierte. Zwar sinkt er zum 1. Februar 2025 wieder auf 1,77 Euro, doch insgesamt bleibt die finanzielle Belastung für die Apotheken bestehen.
Diese Entwicklungen prägen meinen beruflichen Alltag und stellen die Branche vor große Herausforderungen.
Kundenfokus: Wie haben sich die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden verändert und wie reagiert die Obstland-Apotheke darauf?
Die Kundinnen und Kunden sind heute deutlich informierter, weil sie sich im Internet vieles selbst aneignen können. Dennoch bleiben wir die Spezialisten, die dieses Wissen einordnen und fachlich korrekt beantworten können. Gleichzeitig ist der Markt deutlich digitaler geworden. Auch wir gehen diesen Weg und nutzen eine Website sowie eine App, über die E-Rezepte und Online-Bestellungen verarbeitet werden. Bei der Einführung haben wir den Menschen erklärt, wie das alles funktioniert – zu einer Zeit, als die meisten noch keinerlei Erfahrung damit hatten. Insgesamt ist der Markt schneller geworden.
Zukunftsausblick: Welche Visionen haben Sie für die Obstland-Apotheke in den nächsten Jahren?
Wichtig ist mir, weiterhin präsent zu sein. Die Apotheke vor Ort soll gerade in unserem Ortskern erhalten bleiben – ja, auch digital, aber ebenso mit echten Menschen und persönlichen Ansprechpartnern. Wir bauen die pharmazeutischen Dienstleistungen weiter aus, erklären den Patientinnen und Patienten, warum ihre Arzneimittel auf eine bestimmte Weise angewendet werden sollen, wie sie am besten wirken und ob sich alle Präparate miteinander vertragen. In diesem Sinne bringt die Digitalisierung durchaus Fortschritte, vorausgesetzt, wir nehmen uns die Zeit, uns aktiv damit auseinanderzusetzen!
Dankeschön: Welche Botschaft möchten Sie Ihren langjährigen Kundinnen und Kunden zum Jubiläum mit auf den Weg geben?
Ein großes Dankeschön gilt unseren Kundinnen und Kunden – verbunden mit dem Wunsch um Verständnis dafür, dass wir auf verschreibungspflichtige Medikamente keinen Rabatt geben dürfen. Ausländische Versandhändler bewegen sich hier in einer Grauzone und können deshalb anders handeln. Natürlich ist freiverkäufliche Ware im Internet oft günstiger, doch dort gibt es niemanden, der vor möglichen Folgen oder Wechselwirkungen warnt. Gerade deshalb bleibt die persönliche Beratung vor Ort so wichtig.
Herzlichen Glückwunsch zum 30-jährigen Jubiläum!
Drei Jahrzehnte voller Engagement, Fachwissen und Fürsorge – das ist eine beeindruckende Leistung.
Euer Team steht seit so vielen Jahren für Verlässlichkeit, Kompetenz und Menschlichkeit. Ihr seid eine feste Größe vor Ort in Glindow und für viele Menschen eine wichtige Anlaufstelle in allen Gesundheitsfragen.
Danke für euren Einsatz, euer tolles und kompetentes Team!
Alles Gute zum Jubiläum!
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Kontakt:
Obstland-Apotheke
Inh.: Julia Procopius e.K.
Luise-Jahn-Str. 1
14542 Werder
Tel.: 03327-45569
Fax: 03327-42858
Webseite: www.obstland-apotheke.de